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Schloss Rettershof wird Prabhupada-Tirtha

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Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON) feiert in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum. Im Mittelpunkt der vielfältigen Feiern dieses Ereignisses stand ein Besuch von Schloss Rettershof Anfang Juli. Dort hatte die ISKCON ihren Hauptsitz in den Jahren 1974 bis 1980. Einer breiten Öffentlichkeit wurde dies bekannt durch ein weit verbreitetes Foto von Srila Prabhupada auf der Schlosstreppe – er nahm dort 1974 Einweihungen von Schülerinnen und Schülern vor und leitete eine Hochzeitszeremonie. Neben einer Podiumsdiskussion von – teilweise sehr weit angereisten – Pionieren der Krishna-Bewegung in Deutschland stand eine Besichtigung des Schlosses auf dem Programm. Höhepunkt war die Weihung des ehemaligen Hauptsitzes – inzwischen ein Hotel mit Restauration – als Erinnerungsort (»Tirtha«) für Srila Prabhupada. Ein Baum und eine Stele mit Erläuterungen sollen künftige Besucher an die spirituelle Vergangenheit des Romantikhotels erinnern.

Angereist waren His Holiness Bhakti-bhusana Swami, erster eingeweihter Schüler Srila Prabhupadas in Europa, Chakravarti Das, damals Tempelpräsident des Schlosses, Dina Sharana Devi Dasi, damals Tempelbewohnerin und heute GBC für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein, Prithu Prabhu, einer der Organisatoren von Srila Prabhupadas Besuch dort vom 16. bis 23. Juni 1974 sowie Shivananda Das und Madanamohanamohini Dasi aus den USA, Surabhi Dasi aus Australien und Vaidyanath Das. Zu ihnen hatten sich etwa 30 weitere Gottgeweihte der jüngeren Generation sowie Prof. Frank Neubert, Verfasser eines religionswissenschaftlichen Buches über die ISKCON, gesellt.

Viele von uns sammelten sich an diesem Freitag den 1. Juli 2016 bereits in Hari Nama Desh, dem Hauptsitz der heutigen ISKCON in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Wir freuten uns über den Besuch von Campalataka Dasi und ihrer Familie aus Südafrika, die sich gerade auf einer Reise zu ISKCON-Zentren in Europa befanden.

Gegen 13 Uhr brachen wir von Hari Nama Desh auf. Mit uns trugen wir eine Stele aus Granit mit der vorgefertigten Plakette zu ISKCONs 50stem Jahrestag und einige Gartenwerkzeuge, um den bereits zuvor dort abgestellten Baum einzupflanzen. Die rund 50 Kilometer von Burg Hohenstein zum Romantikhotel Schloss Rettershof bei Königstein im Taunus bewältigten wir in etwa einer Stunde Autofahrt.

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Bei der Ankunft wurden wir von Gottgeweihten aus ganz Deutschland begrüßt, die sich bereits dort gesammelt hatten. His Holiness Bhakti-bhusana Swami gesellte sich aus Köln zu uns.

Nach freudigen Begrüßungen besonders unserer Gäste aus den USA und Australien, die manche von uns
zum ersten Mal nach 42 Jahren wieder sahen, gingen wir erwartungsvoll zum Schloss hinauf. Wir staunten, wie klein das Schloss jetzt schien – in unserer Erinner
ung von vor 42 Jahren war es weit
größer, bedingt vielleicht auch durch die vielen Weitwinkel-Fotografien aus der Zeit.

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Unsere Weihung des Schlossgrundes zu einem Tirtha wollten wir auf der Rückseite beginnen, weil Srila Prabhupada dort auf seinem Vyasasan sitzend Einweihungen gegeben und eine Hochzeitszeremonie abgehalten hatte. Der damalige Rasen war nun einer gepflegten Gartenanlage gewichen.
Ein Statue Srila Prabhupadas nahm auf einem Vyasasan Platz, und wir brachten eine Guru Puja dar. Zu Srila Prabhupadas besonderer Freude tanzte Krishna Lila, Campalatakas 16-jährige Tochter, einen schönen Bharat Natyam-Tanz.

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Nun war es Zeit für die insgesamt 8 Prabhupada-Schülerinnen und Schüler, ihre Erinnerungen an Prabhupadas Besuch 1974 zum Besten zu geben. Ein Bericht ergänzte den anderen, so dass eine belebte und inspirierte Podiumsdiskussion entstand.
Hansadutta Das, damals ISKCON GBC für Deutschland, hatte im Frühjahr 1974 das Schloss angemietet, um den deutschen Devotees eine zentrale Bleibe zu geben. Von hier aus sollte die Verteilung von Srila Prabhupadas Büchern wirksam organisiert werden. Gleichzeitig gab es nun ein zentrales Übersetzungsbüro, einen verbesserten Standard der Verehrung der Radha Krishna-Bildgestalten, die bisher im Hamburger Tempel ihr Heim hatten, und nicht zuletzt konnte sich das ansehnliche Schloss mit anderen regionalen Hauptzentren der ISKCON messen.

Wenige Monate nach dem Bezug des Schlosses stattete Srila Prabhupada seinen Besuch vom 16. bis 23. Juni 1974 ab. Bereits am ersten Nachmittag nach seiner Ankunft weihte er auf dem Rasen hinter dem Schloss mehrere neue Schüler ein. In seinen Vorlesungen und Morgenspaziergängen sprach er vom Unterschied zwischen Seele und Körper. Das Thema setzte er in seinen Gesprächen mit Prof. Graf Dürckheim und dem Benediktiner-Pater Emanuel Jungclausen fort, die das Schloss vom 19. bis 21. Juni besuchten. Aus seiner Diskussion mit ihnen über den Heiligen Namen Gottes entstand das Buch „Christus – Kristo – Krishna“. Öffentliche Vorlesungen fanden in Bad Homburg und Königstein statt.

Das Buch „Srila Prabhupada and His Disciples in Germany“ widmet Srila Prabhupadas Besuch vor 42 Jahren ein ganzes Kapitel. Doch nicht alle Begebenheiten sind dort erzählt. Seine für die Jubiläumsfeier angereisten Schülerinnen und Schüler trafen mit ihren Erinnerungen auf ein dankbares Publikum unter den Gottgeweihten.

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Nun war es Zeit für eine weitere Prabhupada-Puja auf der Schlosstreppe, am gleichen Ort, an dem sich Srila Prabhupada 1974 mit seinen Schülerinnen und Schülern versammelt hatte.

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Für die meisten Gottgeweihten unerwartet, ließ uns die freundliche Hotelverwaltung das Schloss von innen besichtigen – die Grundstruktur war im Wesentlichen erhalten geblieben, so dass wir die Kirtanhalle, den Tempelraum und Srila Prabhupadas Zimmer wiedererkannten.

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Dina Sharana Devi Dasi überreichte der Managerin zum Dank ein Geschenk, und sie bot uns an, wir dürften jederzeit wiederkommen. Der Schlossrundgang war für uns vollkommen kostenlos, als Spende der Verwaltung zu ISKCONs 50stem Jahrestag, gewissermaßen.

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Und schließlich trugen wir Srila Prabhupada auf den Parkplatz, wo wir im Andenken an seinen Besuch 1974 und an die heutige Weihung einen Ahorn pflanzten.

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Während des Besuches hatten alle Gottgeweihten ein intensives Gefühl von Srila Prabhupadas Gegenwart, hervorgerufen durch die Puja-Zeremonien und die Erzählungen seiner Schülerinnen und Schüler. Obwohl seit seinem Besuch 42 Jahre vergangen waren, hätte er jetzt mitten unter uns sein können.

Vaidyanath Das, 23.07.2016