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Freude durch Spiritualität erfahren

Dhira Nitai Das ist Schüler von H.H. Bhakti Tirtha Swami Maharaja. Er wurde in Kroatien geboren. Sein Studium der Violine und Musikpädagogik schloss er an der Musikuniversität Graz ab. Er arbeitete zuerst als Orchestermusiker und danach als Violinlehrer und Yogalehrer in Österreich, Kroatien und Deutschland. Seit 2012 betreut er mit seiner Frau Minaksi Swamini Dasi das Gästehaus von ISKCON Simhachalam. Er studiert zurzeit am der ISKCON GBC Leadership College, Indien.

Wie und wann sind Sie / bist Du mit den »Hare Krishnas« in Berührung gekommen?

Es war in 1996, als meine Studienkollegen angefangen haben das Krishna-Bewusstsein zu praktizieren. Wir haben zusammen an der Musikuniversität Graz musiziert. Durch diese Gemeinschaft wurde mein Interesse zuerst für kulturelle und danach auch philosophische Aspekte langsam geweckt. Irgendwie wurde ich aber durch mein Leben schon darauf vorbereitet.

Wie hat sich Ihr / Dein Leben seit diesem Moment verändert?

In den ersten 2 Jahren hat sich nichts Wesentliches verändert. Ich war schon davor auf dem Weg mich ausschließlich vegetarisch zu ernähren. Meditation war schon lange eine große Faszination für mich. Ich habe angefangen die Hausprogramme zu besuchen. Dadurch wuchs mein Entschluss das Ganze näher und tiefer kennenzulernen. Was daraus folgte waren die ersten Tempelbesuche in Gutenstein, Österreich, dann München, sowie Zürich. Dort gab es einen Devotee, Krishna Chandra Das, der auf viele Gäste und Neulinge sehr anziehend wirkte. Nach der ersten Pilgerreise in Indien habe ich mich entschlossen meine damalige Beziehung und das Studium aufzugeben um mich dem Studium des Bhakti Yoga im Zürcher Tempel völlig widmen zu können. Nach dem sechsmonatigen Aufenthalt in Zürich bin ich nach Graz zurückgekehrt, um mich spirituell und geistig erfrischt und gestärkt wieder meinem Studium widmen sowie das neue Bhakti Yoga Zentrum dort tatkräftig unterstützen zu können.

Welches ist Ihr / Dein Lieblingszitat aus den heiligen Schriften?

Śrīmad-Bhāgavatam (9.4.68), der Herr sagt:

sādhavo hṛdayaṁ mahyaṁ sādhūnāṁ hṛdayaṁ tv aham mad-anyat te na jānanti nāhaṁ tebhyo manāg api

„Der reine Gottgeweihte ist immer im Innersten Meines Herzens, und Ich bin immer im Herzen des reinen Gottgeweihten. Meine Geweihten kennen nichts anderes als Mich, und Ich kenne niemanden außer ihnen.“

Wie hat Bhakti-Yoga Ihr / Dein Leben verändert?

Bhakti-Yoga hat so gut wie alle Aspekte meines Lebens stark verändert: soziale und soziologische, kulturelle und philosophische. Alle meinen Ansichten über gesunden oder normalen Lebensstil haben sich gewandelt. Ich lebe sicherlich viel bewusster als vor dem Krishna-Bewusstsein. Innerlich kann ich jetzt eine Freude durch die Spiritualität erfahren, die mir unbekannt war und ohne Bhakti unbekannt geblieben wäre. Ich kann mich und anderen viel besser wahrnehmen. Ich denke, dass meine Kapazität zu lieben sich auch um einiges vergrößert hat. Ich war davor sehr introvertiert, und das hat sich zum Besseren gewendet. Mit einem Wort, mein Leben wurde auf allen Ebenen reicher und vollkommener.

Ich bin auch froh, dass ich durch Bhakti Yoga meine eigene Familie bekommen habe, von der ich zuvor nur träumen konnte.

Welche Erinnerungen und Gedanken verbinden Sie / verbindest Du mit dem ISKCON-Gründer His Divine Grace A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, der das alte Wissen der vedischen Schriften in den Westen brachte?

Srila Prabhupada war sicherlich einzigartig in allem was er getan hat. Er beeindruckt mich immer wieder mit seinen breiten Kenntnissen, nicht nur über die Spiritualität, sondern einfach über das Mensch-Sein. Er ist für mich der moderne Yogi, der unbeirrt seinen Weg gegangen ist. Er wusste sehr genau was er will und wie er es erreichen kann. Ich bewundere seine Entschlossenheit und sein tiefes Vertrauen in Gott und seinen Meister.

50 Jahre sind eine lange Zeit in der materiellen Welt – wie hat sich die ISKCON Ihrer / Deiner Ansicht nach verändert?

ISKCON hat in 50 Jahren einen weiten Weg gemacht, von einem missionarischen und Tempelorden zu einer globalen Bewegung mit so vielen Facetten. ISKCON hat sich vor allem innerlich sehr verändert, insbesondere was die soziologische Struktur angeht. Sie ist sicherlich viel reifer geworden. Es wurden viele wichtige Weichen gestellt, was in der Zukunft Früchte tragen wird.

Wie gelingt es Ihnen / Dir Ihre/Deine spirituelle Praxis mit den Rahmenbedingungen der materiellen Welt in Einklang zu bringen?

Man muss schon einen starken Wunsch und ein klares Ziel vor Augen haben, um auf Dauer beides in Einklang zu bringen. Aber ich merke, je tiefer meine spirituelle Praxis, desto einfacher ist es, die materiellen Rahmenbedingungen zu vereinbaren. Das Spirituelle führt das Materielle ja an und soll der Quellpunkt für alle unsere Bemühungen und Handlungen sein. Ich kann es gar nicht mehr trennen. Das Materielle folgt immer mehr dem Spirituellen. Der Einfluss der materiellen Bedingungen wird über die Jahre immer geringer und man bewegt sich freier in dieser Welt und sieht das Leben nicht mehr als ein Kampf ums Überleben, sondern als eine wichtige Schule.

Wo und wie hat die Hare Krishna-Bewegung den Mainstream der Gesellschaft verändern können? Welches Prinzip des spirituellen Lebens sollte in der materiellen Gesellschaft mehr Bedeutung bekommen?

Es gibt viele Themen, bei denen wir von einer Veränderung, vor allem in Deutschland, sprechen können: Vegetarismus, Ayurveda, Meditation, Yoga, Kirtan… viele Begriffe die noch in den 70-er und 80-er Jahren relativ unbekannt waren, sind heute in aller Munde. Für die heutige Zeit und Gesellschaft wäre von entscheidender Wichtigkeit zu verstehen, dass das Selbst nicht tötet und auch nicht getötet werden kann. Wer das versteht, der wird nie versuchen ein anderes Wesen auszulöschen. Das ist eine sehr einfache Lösung für alle akuten politischen und gesellschaftlichen Probleme. Nur wer das Selbst versteht kann wahrlich gewaltlos sein – in Worten und Taten.

In diesem Jahr feiert die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein ihr 50-jähriges Jubiläum – was möchten Sie der Organisation mit auf den Weg geben?

Wir müssen uns besser auf allen Ebenen um unsere Mitglieder kümmern. Es gibt starken Bedarf, mehr an der Organisation als nur in der Organisation zu arbeiten. Es ist schwierig jemanden aus dem Sumpf des materiellen Lebens heraus zu holen. Noch schwieriger ist es, ihn in vollzeitig und langfristig in der spirituellen Bewegung zu behalten. Es ist leicht, völlige Hingabe abzuverlangen, aber es ist viel schwieriger wahre Zufluchtsorte und Gemeinschaften anzubieten. Die Welt braucht mehr gebildete und fähige Gottgeweihte, die einen Großteil ihrer Zeit der Mission opfern können. Dafür brauchen wir aber auch ausgebildete „Seelsorger“ und Mentoren, die Mitglieder auf allen Ebenen betreuen und ausbilden. Bei jeder Institution muss der Mensch mit seinen konkreten Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Wozu ist sonst eine Institution da, wenn sie nicht ganzheitlich für die Mitglieder sorgen kann? Die meisten Menschen brauchen viel mehr als nur Philosophie und Idealismus, um im Krishna-Bewusstsein längerfristig funktionieren zu können. Wir müssen längerfristig planen und uns Gedanken machen, wie und wo wir ISKCON in den nächsten 50 Jahren haben wollen und uns danach über die notwendigen Schritte bewusst werden. Der erste Schritt wäre, endlich einmal eine voll funktionsfähige Gemeinschaft von Gottgeweihten in Deutschland zu verwirklichen.