Bundesministerin Julia Klöckner in Goloka Dhama
17. August 2021Wir feiern fünf Jubiläen der ISKCON-Geschichte mit einem großen Festival
4. Januar 2022Seit 2016 feiert der Berliner ISKCON Jagannatha-Tempel das traditionelle Ratha Yatra am Brandenburger Tor inmitten des Regierungsviertels der deutschen Hauptstadt. Die Entscheidung, das traditionelle Wagenfest am berühmtesten Symbol der deutschen Geschichte abzuhalten, war eine strategische Überlegung. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen in Deutschland Angst vor teilweise unbekannten Religionsgemeinschaften und deren Riten haben, wollte die Berliner ISKCON-Gemeinde ein Zeichen setzen und für „Mehr Toleranz für gelebte Religion in der Gesellschaft“ eintreten.
In diesem Jahr war die Parade eine besondere Herausforderung, da in der Hauptstadt strenge COVID-19-Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind. Die teilnehmenden Devotees mussten Masken tragen und einen Abstand von 1,5 Metern einhalten. Tempelpräsident Sadasiva Dasa zeigte sich begeistert von der Disziplin der Teilnehmer. Er sagte, sie wollten der Gesellschaft zeigen, dass „Religion nicht fanatisch oder gefährlich ist, sondern Teil des Lebens in der deutschen Gesellschaft“.
Nachdem im vergangenen Jahr kein Ratha Yatra gefeiert werden konnte, verzeichnete der fünfte Jahrestag am Brandenburger Tor eine Rekordbeteiligung. Mehr als 900 Teilnehmer an der Prozession und dem Bühnenprogramm feierten mit Sacinandana Swami, Kadamba Kanana Swami, Jayagaura Prabhu – einem Pionier des Krishna-Bewusstseins in Deutschland, Radhika Ranjana, der Harinama Ruci Gruppe sowie der Samadhi Dance Group! Darüber hinaus besuchten Tausende von Touristen das Brandenburger Tor, oft inspiriert durch das Singen und Tanzen des Heiligen Namens, um mehr über ISKCON und Krishna-Bewusstsein zu erfahren.
„Dies war unsere größte Veranstaltung in den letzten Jahren – wir sind sehr glücklich, dass wir unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Pandemie ein Ratha Yatra feiern konnten und bedanken uns, dass so viele Devotees teilgenommen haben“, so der Berliner Tempelpräsident Sadasiva dasa. Neben Vertretern der verschiedenen indischen Gemeinden Berlins hatten sich auch Anhänger anderer Vaishnava-Gemeinschaften vor dem Brandenburger Tor eingefunden, um gemeinsam Lord Jagannatha zu preisen: Die Prozession führte vom Brandenburger Tor zum neu erbauten Schloss entlang des Boulevards „Unter den Linden“. Lord Jagannatha, der Herr des Universums, wählt denselben Weg, den auch der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. regelmäßig nahm, um vom Schloss zum Hotel Adlon am Brandenburger Tor zu gelangen. Hier in Berlin trifft der spirituelle Herrscher des Universums auf die Geschichte des Landes.
Ein Stopp des Festzuges wird immer vor dem Eingang der Humboldt-Universität eingelegt. Dort wurde in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung der Bhagavad-Gita für die Deutschen hingewiesen. Unter anderem hatte sich Wilhelm von Humboldt – die Universität ist nach ihm und seinem Bruder Alexander von Humboldt benannt – in den Jahren 1825 und 1826 in Veröffentlichungen an der Berliner Akademie euphorisch über die damals von der deutschen Geisteselite entdeckte Schrift geäußert: „… das schönste, ja vielleicht das einzig wahre philosophische Gedicht, das alle uns bekannten Literaturen aufzuweisen haben“.
Sacinandana Swami und Jayagaura Prabhu – einer der Pioniere des Krishna-Bewusstseins in Deutschland und Präsident des Hamburger ISKCON-Tempels.