Krishna

Das Bhagavatam, ein bedeutender Beitrag zum Gottesverständnis

Die vedischen Schriften äußern sich zu vielen Themen. Sie sind die Bücher einer hoch entwickelten Zivilisation und decken alle Wissensgebiete ab. Das Srimad Bhagavatam, Teil dieser bedeutenden Literatur, konzentriert sich allein auf Themen über Gott. „Srimad“ heißt „schön“ oder „reichhaltig“, und „Bhagavatam“ heißt „in Verbindung zu Gott“. So lässt sich „Srimad-Bhagavatam“ als „Die wunderbare Geschichte über Gott“ übersetzen.

Das Srimad-Bhagavatam beschreibt Gott, unsere Beziehung zu Ihm und den Vorgang, diese Beziehung zu verwirklichen. Seine 18.000 Verse geben detaillierte Darstellungen von Gottes Namen, Erscheinungsformen, Seinem Wesen, Seiner Persönlichkeit, Seinen Geweihten, Taten und Aufenthaltsorten.

In einem der einleitenden Kapitel erklärt der Erzähler, dass der Weise Vyasadeva, der Teile der vedischen Schriften selbst schrieb und den Rest zusammenstellte, trotz all seiner Errungenschaften noch nicht zufrieden war. Auf Anweisung seines Gurus machte er sich dann daran, das Srimad-Bhagavatam zu schreiben, welches als reife Frucht des Baumes der Veden angesehen wird.
Gott, eine Transzendentale Person
Dass Krishna eine Person ist, ist keine Erfindung von Menschen, die auf naive Weise Gott nach ihrem eigenen Bilde schufen. Auch ist Persönlichkeit kein beschränkendes Konzept, wenn man es auf Gott oder die Absolute Wahrheit anwendet. Als Ursache aller Dinge hat Krishna natürlich, wie jeder von uns, Seine eigene persönliche Identität. Die Veden definieren Gott als das höchste bewusste Wesen unter allen anderen bewussten Wesen. Er ist unbegrenzt, wir sind begrenzt, und Er erhält uns alle.

Die beste Methode, Gott zu verstehen, ist, von Ihm zu lernen. In der Bhagavad-gita („Der Gesang Gottes“) sagt Krishna, eine reale, transzendentale Person, von Sich, dass er Gott ist und offenbart vieles über Sich.

„Unintelligente Menschen, die Mich nicht vollkommen kennen, glauben, dass Ich, die Höchste Persönlichkeit Gottes, Krishna, zuvor unpersönlich gewesen sei und nun diese persönliche Form angenommen habe. Aufgrund ihres geringen Wissens kennen sie Meine höhere Natur nicht, die unvergänglich und absolut ist.“ - Sri Krishna, Bhagavad-gita 7.24
Ein vollständiges Gottesverständnis
Vielen Menschen fällt es schwer sich vorzustellen, dass Gott eine Person sein könne. Die Veden verkünden jedoch, dass Gottes einzigartige persönliche Identität Sein höchster Aspekt sei. Hier eine Analogie, die zeigen soll, dass Gott drei Hauptaspekte hat:

Wenn wir uns einen Berg aus der Entfernung ansehen, können wir zunächst nur seine Größe und Form ausmachen. Diese Ansicht wird mit dem Brahman-Verständnis verglichen, dem Verständnis Seiner von Ihm ausgehenden unpersönlichen Energie, etwa so wie Licht als Ausstrahlung einer Lichtquelle.

Wenn wir uns dann stärker annähern, können wir größere Einzelheiten erkennen – zum Beispiel die Farbe des Laubes. Dies entspräche dem Verständnis Gottes in unserem Herzen als Paramatma oder Überseele.

Wenn wir dann schließlich am Berge ankommen, können wir den Boden, die Vegetation, die Tiere, Bäche und so weiter erkunden. Dies wird mit der Erkenntnis Gottes als Person oder Bhagavan verglichen.

Bhagavan ist die Quelle des Brahman und Paramatma und deshalb auf bestimmte Weise eins mit Ihnen. Das Srimad-Bhagavatam nennt Brahman, Paramatma und Bhagavan die drei Phasen der Absoluten Wahrheit.
Radha, Krishnas weibliches Ebenbild
Eine vollständige Gottesvorstellung bezieht Gottes Energien mit ein, die gleichzeitig mit Ihm existieren und auf bestimmte Weise mit Ihm identisch sind. Krishnas Energien sind durch Radha, Seine ewige Gefährtin, personifiziert. Wie die Sonne und der Sonnenschein, so sind auch Krishna und Radha eins.

Radha verkörpert die Gesamtheit der Liebe für Krishna. So kennt man Sie als Personifikation der Bhakti, der liebenden Hingabe zu Gott.

Gott zu lieben ist unser natürlicher Zustand, der jetzt ruht. Durch Ihr reines Beispiel ruft Radha wie ein Signalfeuer jeden dazu auf, wieder zu seiner reinen Liebe zu Krishna zu erwachen. Durch die Barmherzigkeit, die Sie ausschüttet, wird es möglich, dieses Ziel zu erreichen.

Radha-Krishna sind der männliche und weibliche Aspekt Gottes. Als göttliches Paar manifestieren Sie Gott in Seiner Vollständigkeit.

„Srimati Radharani ist das weichherzige, weibliche Gegenstück des höchsten Ganzen, und Sie mutet wie die Vollendung der irdischen weiblichen Natur an. Für ernsthafte Gottgeweihte ist deshalb die Barmherzigkeit Radharanis sehr leicht zu erreichen, und wenn Sie solch einen Gottgeweihten erst einmal Sri Krsna empfiehlt, nimmt der Herr den Geweihten sogleich in Seine Gemeinschaft auf.“ – Srimad Bhagavatam 2.3.23, Erläuterung von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Was ist Gottes Wesen?
Da Gott eine Person ist, ist Er einzigartig und komplex. Er ist die transzendentale Höchste Persönlichkeit, und deshalb gibt es über Ihn so viel mehr zu erfahren als über irgendjemand sonst. Die Veden, insbesondere das Srimad-Bhagavatam, stellen detaillierte Informationen über Ihn zur Verfügung. Alles in Zusammenhang mit Gott ist vollkommen transzendental oder spirituell. Da Gott absolut ist, besteht kein Unterschied zwischen Ihm und Seinem Namen, Seiner Gestalt, Seinen Aktivitäten, Eigenschaften und so weiter. Kommen wir mit einem dieser Attribute in Kontakt, so erhalten wir immer das gleiche spirituelle Resultat, nämlich Reinigung des Bewusstseins.
Krishnas Erweiterungen: Andere Formen Gottes
Krishna erweitert Sich in unzählige Formen, von denen jede so gut ist wie Krishna Selbst. Da Er allmächtig ist, kann Er Sich, ohne im Geringsten abzunehmen, in andere Formen mit der gleichen Macht und den gleichen Eigenschaften wie Er selbst erweitern. Krishna wird mit der ursprünglichen Kerze verglichen, die andere Kerzen gleicher Lichtstärke anzündet.

Krishna erweitert Sich, um auf verschiedene Art und Weise die Beziehungen zu Seinen unzähligen Gottgeweihten zu genießen. Einige Seiner Erweiterungen sind für die materielle Welt zuständig, doch Krishna in Seinen ursprünglichen Formen bleibt den Angelegenheiten dieser Welt fern, da er Sich stets mit Seinen Gefährten in Seinem spirituellen Reich erfreut.

Krishnas erste Erweiterung ist Balaram, Sein älterer Bruder in Goloka Vrindavan. Von Balarama gehen alle anderen Erweiterungen aus.

Obwohl Krishna viele Formen erzeugt, die mit Ihm identisch sind, bleibt Er dennoch ein ungeteiltes Wesen.
Krishnas Gegenwart in dieser Welt
Obwohl niemals von Materie berührt, ist Krishna in dieser Welt aktiv. Er kommt auf viele Art und Weise, zum Beispiel als:

  • Krishnas Avatars (Inkarnationen)
  • Krishnas Gestalt als heiliges Standbild
  • Krishna als Überseele
  • Krishnas Repräsentanten


Zum Nutzen der Welt stieg Krishna vor 5.000 Jahren herab und sprach die Bhagavad-gita zu Seinem Freund Arjuna. Krishnas Lebensgeschichte wird im Srimad Bhagavatam erzählt.
Krishna kommt als Sri Caitanya
Krishna kam persönlich in einer ganz besonderen Erscheinung im Jahre 1486 als Sri Caitanya Mahaprabhu und handelte als Sein eigener Geweihter. Sri Caitanya Mahaprabhu ist Krishna Selbst. Er spürt dieselbe Liebe wie Radha. Als Sinnbild des vollkommenen Geweihten Krishnas zeigte Er Gefühle der höchsten spirituellen Ekstase.

Krishna lehrte die Bhagavad-gita, um alle Seelen zu befreien, und Er kehrte als Sri Caitanya zurück, um zu zeigen, wie man nach den Lehren der Gita lebt.

Da spirituelle Verwirklichung im gegenwärtigen Zeitalter schwer fällt, ist Krishna als Sri Caitanya besonders liberal. Reine Liebe zu Gott hat Er durch den leichten Vorgang des Chantens Seiner Heiligen Namen Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare ermöglicht.

„Indem Er so wie ein Gottgeweihter empfand, predigte Er hingebungsvollen Dienst, während Er ihn Selbst ausführte.“ - Caitanya Caritamrita Adi 4.41
Was Krishna lehrte
Krishna gibt in verschiedenen Teilen der vedischen Schriften, einschließlich großer Abschnitte des Srimad-Bhagavatam, Unterweisungen. Die berühmteste Sammlung Seiner Worte ist die klassische Bhagavad-gita, eine vorzügliche Abhandlung großartiger philosophischer Themen.

Die Bhagavad-gita handelt von fünf Grundwahrheiten und ihren Wechselwirkungen:

  • Das Wesen der unendlich kleinen Seele
  • Die Stellung der unendlich großen Seele, Gott
  • Zeit oder die Dauer der Existenz
  • Die materielle Schöpfung und ihre Gesetze
  • Handlungen oder karma


In Vers 9.34 vermittelt Krishna die Essenz all Seiner Lehren:

„Beschäftige deinen Geist immer damit, an Mich zu denken; werde mein Geweihter, erweise Mir deine Ehrerbietungen und verehre Mich. Wenn du auf diese Weise völlig in Mich versunken bist, wirst du mit Gewissheit zu Mir kommen.“